Apple iBalls: Apples VR-Neuheit im Praxistest

2.2.2030, 11:45 Uhr (E.E. Kisch/af) – Apple hat es wieder mal geschafft: Der Konzern aus Cupertino, der 2024 mit Vision Pro den Virtual-Reality-Markt revolutionierte und 2028 mit dem iBeetle das erste wirklich autonome Auto vorstellte, beschreitet nun mit den iBalls ganz neue Wege im optischen Computing. Wir haben Apples künstliche Augen angetestet.

Für unseren ersten Praxistest mussten ein Kollege und ich – zu zweit, falls der Eingriff doch schiefgehen sollte – nach New York jetten, denn die iBalls sollen erst im Sommer nach Europa kommen. Im trendigen neuen Stadtteil New Venice hat Apple, wie in 38 weiteren US-Städten, für den Launch seiner KI-Augen einen speziell designten Apple Store eröffnet, iClinic genannt.

Nachdem wir einen Termin ergattert hatten (11:10 bis 11:35 Uhr, Apple nimmt’s da sehr genau), nahmen wir im Wartebereich der iClinic Platz. Alles ist hier bewusst grau in grau gehalten. Denn mit den iBalls soll man sich ein Ambiente seiner Wahl vor die KI-Linsen zaubern können – wir sind gespannt.

Punkt 11:10 Uhr empfängt uns ein iSpecialist – genauer: mich, denn der Kollege darf nicht mit in den OP, den Apple „Genius Room“ nennt. Der iSpecialist vermisst meine Augen, berechnet meine Sehstärke auf drei Nachkommastellen und erläutert kurz den Eingriff. Ich akzeptiere auf einem bereitliegenden iPad die „Terms & Conditions“ – OP auf eigene Verantwortung, Haftungsausschluss für Kunstfehler und Spätfolgen etc., der ganze Kram eben, den man immer schnell wegklickt – und ab geht’s in die Narkose.

Keine zehn Minuten später holt mich der iSpecialist aus dem Tiefschlaf. Die nächste Viertelstunde – ich bin noch etwas benommen – erklärt er mir die Grundzüge der Bedienung meiner neuen Augen: links blinzeln für Mausklick, rechts für Kontextmenü, beidseitig zweimal schnell nacheinander für App schließen etc. Das alles funktioniert nicht großartig anders, als man es von Microsofts MonocleGPT her kennt, nur dass hier eben beide Augen KI-gesteuert sind – und das eröffnet einzigartige, faszinierende Blickwelten.

Nach anfänglichen Holprigkeiten – mehrmals klicke ich Safari 3D versehentlich weg – bediene ich meine digitale Umwelt per Augenlid, als hätte ich es noch nie anders getan. Zum Ausprobieren sind ein paar Safari-3D-Welten vorinstalliert, die man nicht erst aus dem Apple World Store laden muss: Die iClinic erscheint wahlweise als Dschungel, Strand oder altmodisches Autokino – ein kleiner Scherz der Apple-Entwickler, machen doch die iBalls das ganze Leben zum 3D-Film.

Ebenfalls vorinstalliert sind Super Mario 2030 sowie Jurassic Park Holoactive, sodass ich gleich einen Ausritt auf einem Tyrannosaurus unternehmen kann. Das Beenden des Ritts per Doppelblinzeln klappte nicht gleich, der T-Rex hatte mich schon angeknabbert, aber dafür gibt es ja die Notfall-Handgesten.

Der erste Eindruck: Ich bin von Apples künstlichen Augen ebenso be- wie entgeistert. Die 3D-Welten sind, wohin man auch blickt, gestochen scharf, ganz ohne individuelle Anpassung einer VR-Taucherbrille wie damals bei der klobigen Vision Pro. Der Hybridmodus, welcher reale Umgebung und KI-Welt übereinanderlegt, funktioniert einwandfrei. Zum Beispiel erkannten wir die Uber-Heligondel, die uns von New Venice zurück zum Donald Trump Ultranational Airport bringen sollte, schon aus der Ferne: Sie leuchtete, nur für mich sichtbar, giftgrün.

Fazit: Mit den iBalls läutet Apple eine neue Ära des immersiven optischen Computings ein. Neben dem happigen Preis von 27.999 US-Dollar gibt es nur drei Wermuts-Augentropfen: Erstens gibt es die iBalls derzeit nur in den Iris-Farben Weiß und gebürstetes Alu (siehe Apples Promobild oben) – ich hatte Alu gewählt, denn die weiße Iris sah selbst in Apples Werbevideos gruselig aus. Zweitens sind in die iBalls keine AirTags für schnelles Auffinden integriert – verliert man ein Auge, muss man mit dem anderen eben gucken, wo es hingekullert ist. Und drittens hält der Akku der iBalls leider nur fünf Stunden, danach ist man für eine Stunde blind, bis die Augen in ihrer Docking-Station wieder aufgeladen sind. Aber ein bisschen Leid sind hartgesottene Apple-Fans ja gewohnt.

Man darf jedenfalls schon gespannt sein auf die iBalls Pro, die Apple für den Herbst angekündigt hat. Diese sollen einen KI-gesteuerten automatischen 20-fach-Zoom mitbringen, ebenso den Upload von Schnappschüssen in die iCloud durch kurzes doppeltes Hochziehen der Augenbrauen (Groucho Marx lässt grüßen). Es soll dann auch eine breite Auswahl an stylischen Iris-Designs geben sowie eine Akku-Laufzeit von bis zu 16 Stunden. Letztere wird wohl selbst jene Kritiker verstummen lassen, die witzelten, es fehle ein wichtiges Zubehör: der iBlindenhund.

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Bild: KI-generiert von Dr. Wilhelm Greiner mittels NightCafé