Der orange Mann im Weißen Haus bricht einen Handelskrieg mit allem und jedem vom Grenzzaun, weil er die USA vom Ausland stiefväterlich behandelt sieht. An Deutschland z.B. stört ihn, dass es mehr Autos in die USA ex- als von dort importiert.
Gemein, gemein! Böses Germany! Dabei braucht doch ein Ford F-150, der beliebteste Pickup der Amis, letztes Jahr 460.000-mal verkauft, nur 13 bis 22 Liter Benzin auf 100 km (laut Herstellerangaben, realiter also wohl ein paar Tässchen mehr). Wieso nur kauft sowas hierzulande kaum einer?
Ganz anders aber sieht die Handelsbilanz im Digitalen aus: Die Social-Media-Godzillas verschlingen seit Jahren die Daten aller Nutzer weltweit. Und wir wissen: Daten sind das neue Öl. Wir zahlen also sehr teuer für die Nutzung von Facebook & Co. – so viel Benzin können US-Pickups gar nicht verbrennen, wie wir neues Öl ins Feuer der Digitalkonzerne gießen.
Problematisch ist jenseits des wirtschaftlichen Ungleichgewichts die untergrabene Datensouveränität: Zur alltäglichen Missachtung des Datenschutzes durch Facebook & Co. (an die man sich schon fast gewöhnt hat) kommt die Verbreitung von Desinformation, Propaganda und Hassbotschaften insbesondere auf Elon Musks Plattform X, die sich vom knuffigen blauen Zwitschervögelchen zum demokratiefleddernden Geier gemausert hat. Zeitgleich nutzt das chinesische Regime wiederum die Beliebtheit der Konkurrenzplattform TikTok, um nicht nur die Konsumenten zu überwachen, sondern nebenbei regimekritische Informationen nonchalant auszublenden.
Was hätte wohl einst die „gute alte“ Stasi dafür gegeben, die Überwachungs-, Analyse- und Manipulationsmöglichkeiten heutiger Social-Media-Plattformen zu besitzen! Vor diesem Hintergrund habe ich nun zum Thema Datenge- und -missbrauch auf Social Networks ein kleines Satire-Video erstellt. Es soll dazu ermuntern, die eigene Social-Media-Nutzung mal ein wenig zu hinterfragen.
Und ja: Ich bin mir der Ironie bewusst, dass ich meine Clips auf YouTube poste, der Videoplattform aus dem Hause Google, einem weiteren Todesstern des Datenschutzes. Auch weise ich auf Linkedin, dem Social Network für Geschäftsleute (aber eigentlich eher eine digitale Litfaßsäule), auf neue Blog-Posts und Videos hin. Beide Plattformen nutze ich sehr widerwillig und nur mangels gleichwertiger Alternativen aus Europa.
Immerhin ermöglichen es mir Linkedin und YouTube aber, meine Kritik an Social Media auf eben solchen Plattformen zu äußern. Das scheint mir effektiver als der Rückgriff auf altbackene Print-Medien und erspart mir zugleich einen Anti-Social-Media-Tanz auf TikTok. Denn unbeholfene Dance Moves überlasse ich lieber Elon Musk und dem Orangenmann.
Zum neuen Satire-Video hier entlang.