Das Lied von IT und Feuer

Es kann beliebig komplex werden, IT-Umgebungen zu verwalten. Davon können Administratoren ein Lied singen – mehrstimmig, mit vertrackt synkopiertem Rhythmus, Tonartwechseln und an manchen Tagen sogar mit einem nur mühsam gekrächzten „hohen C“. IT-Ausrüster Extreme Networks will deshalb die Netzwerk- und Security-Administration in einer Plattform zusammenführen, befeuert von interaktiven KI-Agenten. Selbst anspruchsvolle Aufgaben-Arien, so Extreme, sollen sich damit in Minuten statt Stunden erledigen lassen.

Bei größeren Changes herrscht in der IT-Abteilung schnell mal so große Oper, dass selbst Wagners „Ring der Nibelungen“ nur noch neidisch schauen kann. Manch eine Veränderung am Netzwerk bedingt einen Rattenschwanz weiteren Konfigurationsbedarfs – und nicht zuletzt wollen auch die Security-Einstellungen so angepasst sein, dass das Schutzniveau nicht leidet.

Ein Problem dabei: IT-Teams nutzen meist ein ganzes Symphonieorchester spezialisierter Tools, die unterschiedlichen, teils überlappenden Aufgaben dienen, aber doch stets stimmig zusammenspielen sollen. Entsprechend groß ist der Aufwand für Dirigent und Musiker, und entsprechend hoch ist das Risiko von Missklängen.

Eine Plattform, dies alles zu beherrschen
Der stets dräuenden administrativen Götterdämmerung setzt Extreme Networks nun seine neue Technologieplattform namens Extreme Platform One entgegen. Diese, so der US-Anbieter, senke die Komplexität durch nahtlose Integration von Netzwerk-, Sicherheits- und – das Stichwort darf heute in keiner Marketing-Präsentation mehr fehlen – KI-Lösungen.

Genauer: Extreme führt mit Platform One Netzwerk- und Security-Management in einer Cloud-Plattform zusammen. Das lästige Obstinato sich immer und immer wieder wiederholender Standardaufgaben sollen dabei interaktive KI-Agenten automatisiert durchspielen.

Schlauerweise nimmt Extreme den gesamten Lebenszyklus der Netzwerkkomponenten in den Blick: KI-gestützte Automation soll das Präludium der Produktauswahl ebenso unterstützen wie die Akte der Inbetriebnahme, des laufenden Betriebs und der Wartung sowie das Coda der Außerbetriebnahme. Dazu sieht das Platform-One-Konzept rollenbasierte Zugriffe und Interfaces für alle Beteiligten vor, also für Fachabteilungen ebenso wie für Netzwerk- und Security-Management.

Die durchgängige Automation für Public Cloud, Private Cloud und Netzwerkrand (Edge), so das Versprechen von Extreme Networks, steigere das Tempo des Netzwerkmanagements deutlich. Für möglichst hohe Produktivität könne die Nutzerschaft die jeweiligen Verwaltungsschnittstellen an ihre Bedürfnisse anpassen: Es gebe „Composable Workspaces“ (komponierbare Arbeitsbereiche) für Rollen von der Beschaffung über den Netzwerkarchitekten bis hin zum Security-Spezialisten oder Helpdesk-Mitarbeiter.

KI-Agenten – interaktive Assistenten unter Zuhilfenahme generativer KI – sollen bei unterschiedlichsten Aufgaben das hohe C leicht erreichbar machen. Als Beispiele nennt Extreme die Evaluierung von Verträgen und Asset-Beständen, die Topologie- und Performance-Analyse, das Compliance-Management oder auch die Ermittlung von Fehlerursachen im Störungsfall.

Ebenso einfach wie die Administration gestalte sich das Lizenzmanagement. Schließlich biete Extreme dank einheitlicher Lizenzierung über das gesamte Instrumentarium hinweg das branchenweit einfachste Lizenzmodell, von den kabelgebundenen Streichern und den WLAN-Bläsern über die SD-WAN-Harfe (softwaregesteuertes Weitverkehrsnetz) bis hin zum Security-Schlagwerk.

Ein wenig Moll-Stimmung kommt durch folgenden Umstand auf: Die KI-assistierte – mit Fluchtpunkt: IT-dirigierte – Harmonisierung der Netzwerk- und Security-Melodien soll ihren Wohlklang erst ab dem dritten Quartal 2025 entfalten. Aber so ist das eben heute, im IT-Marketing wie auch in der Musik: Wer ein feuriges Konzert hören will, muss sich schon x Monate vorher die Eintrittskarten besorgen. Doch auch dafür gibt’s sicher bald einen KI-Agenten.


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Titelbild: Extreme Networks/Dr. Wilhelm Greiner
Cartoon: (c) Wolfgang Traub