RZ-Abwärme für Franky

RZ-Abwärme wird noch viel zu wenig genutzt. Was schade ist, denn Rechenzentren sind wahre Stromfresser, und sie wandeln den bezogenen Strom praktisch vollständig in Abwärme um – laut Schätzungen entfällt ca. ein Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes allein auf Rechenzentren (ein weiteres Prozent auf die Vernetzung, also vor allem das Internet). Vor diesem Hintergrund fordert der deutsche Gesetzgeber im neuen Energieeffizienzgesetz: RZ-Neubauten, die ab Juli 2026 in Betrieb gehen, müssen zumindest zehn Prozent ihrer Abwärme einer Weiterverwertung zuführen.

Das Problem: Rechenzentren sind bislang in der Regel nicht darauf ausgelegt, ihre Abwärme zu verwerten. Und ist ein RZ-Betreiber abwärmeabgabewillig (Chiller & Co. kosten schließlich auch Geld), fehlt meist das Nah- oder Fernwärmenetz, in das er die Energie seiner hitzigen Server einspeisen könnte. Denn das neue Gesetz verpflichtet RZ-Betreiber zur Einspeisung, aber niemanden zu Abnahme – und stieß deshalb auf heftigen Protest der RZ-Branche.

Eine naheliegende Lösung scheint es zu sein, Rechenzentren künftig einfach dort zu planen, wo Nah- oder Fernwärmerohre vorhanden sind, Wärmenetze bis zu den RZ-Standorten auszubauen – oder neu zu bauende Stadtquartiere gleich mit eingebauter RZ-Wärmeversorgung aufs Reißbrett zu pinnen. Doch was in der Theorie einfach scheint, ist im Alltag oft voller Tücken. Schließlich gilt es hier, die wirtschaftlichen Interessen der RZ- und Wärmenetzbetreiber mit einer ganzen Herde wiehernder Amtsschimmel in Einklang zu bringen.

Dass aber ein solches Projekt durchaus funktionieren kann, zeigt das Beispiel des Frankfurter RZ-Betreibers Telehouse, der künftig das benachbarte Neubauviertel Franky mit Nahwärme versorgt. Ich habe im zweiten Quartal mit Telehouse-CEO Béla Waldhauser darüber geplaudert. Mein Artikel auf Basis dieses Interviews ist nun ohne Bezahlschranke online bei Connect Professional.

Absoluter Lesetipp von mir! Denn das Beispiel Telehouse zeigt sehr anschaulich, dass die Energiewende im RZ-Segment durchaus funktionieren kann, wenn sich die Beteiligten mit kluger Voraussicht und klarem Verstand an einen Tisch setzen. #Ärmel #hochkrempeln

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Foto: Dr. Wilhelm Greiner