Vertiv: RZs jenseits der Beton-Monokultur

„Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht.“ So warb die Baubranche in den 1980er-Jahren. Sie litt an einem Imageproblem, denn „gemacht“ hatte sie aus Beton in den Jahrzehnten zuvor vor allem hässliche Hochhäuser, Hochregallager für das „Humankapital“. Zugleich wurden ganze Städte umgemodelt (genauer: verschandelt), getreu dem Motto: Scheußlich und aus Beton darf’s sein, Hauptsache, der Autoverkehr fließt. Aus dem ebenso unansehnlichen wie klimaschädlichen Baustoff sind nicht zuletzt Rechenzentren gefertigt. Dass man hier neue Wege einschlagen kann, zeigt RZ-Ausrüster Vertiv.

Eine Alternative zum klassischen RZ-Klotz sind PFM-Klötzchen. „PFM“ steht für „Prefabricated Module“. Solche vorgefertigten Module gibt es als Serverreihen, Serverräume oder auch als Komplett-RZ im Frachtcontainer – jeweils mit allem Drum und Dran wie Server, Storage, Netzwerk und Kühlung.

Durch die standardisierte, kompakte Bauform sind PFMs oft kostengünstiger als traditionelle RZs – schon deshalb, weil Serienfertigung in einer Fabrikhalle die Großbaustelle vor Ort ersetzt. Zugleich sieht ihre Ökobilanz dadurch besser aus als bei Neubauten aus Stahlbeton.

Dank Modularität skalieren PFMs flexibler als der klassische RZ-Monolith – nicht umsonst schwören die Hyperscaler laut McKinsey darauf. Denn PFMs lassen sich vor Ort schnell in Betrieb nehmen – nützlich auch für Edge-Rechenzentren, z.B. in oder nahe an Fabrikhallen. Die Containervariante deckt alles ab vom Cloud-RZ-Baustein bis zur temporären Nutzung für Großbaustellen, die Entwicklungs- und Katastrophenhilfe oder Ausweich- und Failover-Szenarien. Und natürlich kann man alteingesessene Rechenzentren um PFMs erweitern, solange der Platzvorrat reicht.

Vor diesem Hintergrund prognostiziert das Analystenhaus MarketsandMarkets, dass der Weltmarkt für modulare Rechenzentren von 25,8 Mrd. Dollar im Jahr 2023 auf über 81 Mrd. Dollar im Jahr 2030 anwachsen wird. Das entspräche, wenn es denn so kommt, einem jährlichen Plus von protzigen 17,8 Prozent.

Im Schatten des Containers

PFM-Container haben aber auch ihre Schattenseiten: Erstens muss man zur Erfüllung von Security- und Compliance-Anforderungen Zusatzmechanismen für physische Sicherheit anbauen, etwa Zugangskontrollen und Umzäunung. Gleiches gilt allerdings in der Regel auch für die Betonfraktion, will der Betreiber eine der gefragten RZ-Zertifizierungen erlangen. Zweitens sind Reihen von Frachtcontainern – ob nun zwischengelagert am Hafenpier, als Asylunterkunft oder als modulares RZ – ebenso wenig ein Augenschmaus wie der Brutalismus modernistischer Sichtbetonmonster.

Hier eilt RZ-Ausrüster Vertiv zur Hilfe und schlägt gleich zwei Betonfliegen mit einer klimafreundlichen Klappe, nämlich die Optik- und die Ökobilanz-Fliege. Denn mit TimberMod liefert er eine PFM-Variante, bei der Massivholz statt Stahl die Konstruktion trägt und prägt.

Das Holz stammt laut Vertiv-Angaben aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Der Einsatz des nachwachsenden und leicht zu verarbeitenden Baumaterials könne den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu Stahl „bis zu dreimal verringern“ – gemeint ist offenbar: auf ein Drittel senken.

TimberMod erfüllt laut Hersteller die geltenden Anforderungen bezüglich Baustruktur, seismischer Aktivität und Windlast. Dass Holz in puncto Brandschutz mit Omas RZchen mithalten kann, sollte sich herumgesprochen haben – schließlich gibt es auch schon Hochhäuser aus Holz. Und weil die TimberMod-Fassade aus hölzernen Leisten besteht, sehen Vertivs PFM-Container zudem eleganter aus als die Cortenstahlkanister der Marke „Hauptsache robust und stapelbar“.

Unter dem Strich bietet Vertiv mit TimberMod eine ökologisch sinn- und optisch reizvolle Alternative zum RZ aus sichtbetongrauer Vorzeit. Beton – es kommt eben auch darauf an, was man nicht daraus macht. Angesichts der Klimakrise sind Anbieter gefragt, die neue Wege gehen. Und hier kann der Holzweg durchaus der richtige sein.

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Bildquelle: Vertiv; Cartoon: (c) Wolfgang Traub