Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat mit Alletra Storage MP eine Speicherlösung vorgestellt, die für Block- ebenso wie für File-Storage konzipiert ist. Zugleich erweitert HPE sein Greenlake-Portfolio um neue Storage-, Backup- und Recovery- sowie Disaster-Recovery-Services. Damit will der Konzern Datenhaltung und -sicherung in der Hybrid Cloud radikal vereinfachen.
Wenn man etwas dringend sucht, findet es sich bekanntlich stets in der allerletzten Hosentasche – und das oft erst, nachdem man alle Regale und Schubladen durchwühlt hat. Derlei Sucherfolge auf den letzten Drücker dürften nicht zuletzt daran liegen, dass jeder halbwegs intelligente Mensch nach dem Auffinden eines Objekts aufhört zu stöbern: Wer Dinge stets in der vorletzten Hosentasche findet, sollte seine Suchmethodik hinterfragen. Zugleich zeigt langwieriges Fahnden über Mobiliar und Garderobe hinweg, dass das genutzte Ablagesystem wohl ebenfalls hinterfragwürdig ist.
Ein ähnlich gelagertes Problem plagt zahllose Unternehmen bei ihrer Datenhaltung, nur dass man hier nicht von Hosentaschen, sondern – vornehmer – von Datensilos spricht. Denn Datenbestände sind im Unternehmen oft weiter und uneinheitlicher verteilt als der Jeans-Bestand der chaotischsten Studenten-WG: Mal liegt Geschäftsrelevantes lokal in applikationsbezogenen Datenbanken, mal auf File-Servern in der Zentrale oder Niederlassung, mal als Block Storage im SAN (Speichernetzwerk) der Private Cloud – und mal in der einen, mal in der anderen Public Cloud.
Derlei digitale Kleinstaaterei erschwert die übergreifende Nutzung und Auswertung der Datenbestände ebenso wie die stringente Datensicherung und -sicherheit – und erst recht die Datenwiederherstellung im Notfall. Vor allem aber behindert sie die Transformation zu einem datengetriebenen Unternehmen, die das Informationszeitalter erfordert: Daten hätte man ja genug, aber eben über viele, viele Hosentaschen verteilt, und so ist es beschwerlich, die Daten zusammenzutragen und zu korrelieren – von unternehmensweiten Echtzeitanalysen ganz zu schweigen.
File- und Block-Storage vereint
Vor diesem Hintergrund hat HPE neue Produkte und Services für die Zusammenführung von File- und Block-Storage, Backup/Recovery und die Datenwiederherstellung im Notfall (Disaster Recovery) vorgestellt. Die neuen Angebote sollen den Unternehmen helfen, Datensilos zu beseitigen, die Datenspeicherung effektiver zu machen und neben der Komplexität auch die Kosten zu senken. „Wir bauen die Zukunft der Storage“, formulierte es Patrick Osborne, Technology and Business Executive bei HPE, anlässlich der Vorstellung der neuen Angebote.
Die Zusammenführung von File- und Block-Storage basiert auf HPEs neuer modularer Speicherlösung Alletra Storage MP. Diese lässt sich für Block- oder File-Storage konfigurieren, denn sie unterstützt eine disaggregierte Infrastruktur mit mehreren Speicherprotokollen auf derselben Hardware. Beide Speichervarianten skalieren laut HPE-Angaben in puncto Leistung und Kapazität unabhängig voneinander.
Zudem, so HPE, profitiere ein Anwenderunternehmen von einer vereinheitlichten Cloud-Plattform für Bereitstellung, Verwaltung und Orchestrierung von Daten- und Speicher-Services, unabhängig von der Workload und dem Speicherprotokoll. Die Möglichkeit, die Speicherinfrastruktur in Zukunft auf derselben Hardware kosteneffizient zu skalieren, verbessere das Preis-Leistungs-Verhältnis und erhöhe den Investitionsschutz.
HPEs AIOps-Software (KI-gestützter IT-Betrieb) InfoSight ermögliche es dank intuitiver Bedienung, Speicher ohne Fachkenntnisse bereitzustellen und zu verwalten, so der Konzern. Wie Omer Asad, SVP und GM Dateninfrastruktur und SaaS-Plattformen bei HPE, erläuterte, unterstützt die Software ein sogenanntes „Intent-based Provisioning“ (absichtsbasierte Provisionierung). Sprich: InfoSight wählt automatisch ein passendes System für den Speicherbedarf aus.
Die neuen File- und Block-Storage-Angebote sind über HPEs As-a-Service-Portfolio GreenLake erhältlich. Der Service GreenLake for File Storage stemmt laut HPE die Verarbeitung datenintensiver Workloads mit einem Durchsatz von Hunderten GByte/s. Der neue HPE GreenLake for File Storage setzt ab sofort auf die DASE-Architektur (Disaggregated Shared-Everything) von Vast Data Software. Das neue Angebot, so HPE, vereine die On-Demand-Plattform von GreenLake mit der Vast-Software zu einem ausfallsicheren File-Service, der bis in den Exabyte-Bereich skaliere. Zugleich erweitert der Konzern sein GreenLake for Block Storage: Man biete nun unternehmenskritischen, also ausfallsicheren Speicher zu Midrange-Preisen, verspricht HPE. Branchenweit sei dies der erste disaggregierte, skalierbare Block-Speicher mit 100-prozentiger Datenverfügbarkeitsgarantie.
Hybrid-Cloud-Datensicherung
Findet man den dringend gesuchten Hausschlüssel selbst in der letzten Hosentasche nicht, ist es nützlich, irgendwo eine Kopie hinterlegt zu haben – möglichst an einer Stelle, die dann schnell erreichbar ist. Auch diese Problematik kennen IT-Teams nur allzu gut. GreenLake unterstützt deshalb jetzt laut HPE-Angaben einen einheitlichen Ansatz für Disaster Recovery (Datenwiederherstellung im Notfall) sowie Backup und Recovery (also die normale Datenwiederherstellung für Tage, an denen gerade mal kein Notfall herrscht).
GreenLake for Disaster Recovery minimiere Datenverluste und Ausfallzeiten durch kontinuierliche Datensicherung auf HPEs globaler, skalierbarer SaaS-Plattform mit flexibler Abrechnung. Das Angebot basiert auf der Technik des 2021 akquirierten Disaster-Recovery-Spezialisten Zerto. Es ermöglicht laut HPE die schnelle, flexible Wiederherstellung nach Störungen mit einer einfachen, einheitlichen, automatisierten und orchestrierten Lösung für zahlreiche VMs.
GreenLake for Backup and Recovery wiederum dient – man ahnt es – der Sicherung von Workloads vor Ort und in der Cloud mit einheitlichem Management und zentralem Datenkatalog für Private- und Public-Cloud-Workloads. Der Service biete eine richtlinienbasierte Orchestrierung, hohe Speichereffizienz und die SaaS-typisch verbrauchsabhängige Abrechnung.
Unter dem Strich zielen die HPE-Neuerungen darauf ab, hochleistungsfähigen Scale-out-Speicher mit Hybrid-Cloud-Datensicherung und einer einheitlichen Steuerungsebene („Single Pane of Glass“) für das Management zu vereinen. Damit, so HPE-Fachmann Patrick Osborne, ermögliche man es den Unternehmen, den Schritt von „Cloud first“ zu „Data first“ zu gehen.
Ergänzend bietet HPE mit seinen Pointnext-Fachleuten Services, um die Modernisierungsstrategien von Unternehmen in puncto Datenhaltung zu unterstützen. Dazu zählen Dienstleistungen für Datenstrategien, für Design, Bereitstellung und Management von Daten-Services sowie ein kollaboratives Modell für den Support der Technik.
Interessenten können Alletra Storage MP ab sofort bestellen, ebenso GreenLake for File Storage und GreenLake for Block Storage. Auch GreenLake für Backup und Recovery ist bereits verfügbar. GreenLake für Disaster Recovery soll dann ab Juni sicherstellen, dass sich die Hosentaschen eines Unternehmens im Notfall schnell wieder mit den benötigten Accessoires füllen lassen.
(Dieser Beitrag erschien erstmals in LANline 05/2023.)
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Bild: (c) Wolfgang Traub